Von einem Tag auf den anderen wurden die Schulen in allen Bundesländern geschlossen. Die Kinder bleiben seither zu Hause, werden mit den Aufgaben des Schuljahres von ihren Lehrern versorgt und müssen sich nun um das Erlernen selber kümmern. Plötzlich sind die Eltern die Lehrer, die Geschwister die Mitschüler, wird aus einem Küchentisch ein Homeschooling Office bzw. eine kleine Schule. Wie aber gelingt das Lernen zu Hause wirklich?
Einen festen Rhythmus schaffen
Schule zu Hause sollte nicht gespielt, sondern ernst genommen werden. Dazu gehören feste Rhythmen. Es kann helfen, jeden Tag zur gleichen Zeit aufzustehen und sich fertig zu machen, so als wollte man zur Schule gehen. Für die Kinder bedeutet das, Zähne putzen, Pyjama aus, Frühstücken und dann ran an die Aufgaben des Tages. Ausschlafen und es langsam angehen lassen, müssen da nicht im Gegensatz stehen. Es ist durchaus in Ordnung den Tag in Ruhe zu beginnen und sich dann den Aufgaben konzentriert zu widmen. Leben mehr ein Schulkind im Haushalt, ist es zudem ratsam, die Kinder nach Alter und Können zunächst allein in den Schulalltag zu begleiten. So wird den Kindern die Sicherheit gegeben, dass man sie ernst nimmt, sich um ihre Aufgaben kümmert und als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Sich Zeit nehmen, ist in diesem Fall, eine gute Wahl.
Aufgaben strukturieren
Die verschiedenen Aufgaben der verschiedenen Fächer sollten strukturiert angegangen werden. Wenn man die Tagesrhythmen der Schulkinder nicht umwerfen möchte, empfiehlt sich ein Stundenplan, nach dem die Aufgaben abgearbeitet werden. Tatsächlich ist es aber ratsam sogenannte Epochen einzuführen. Was in der Waldorfpädagogik schon lange praktiziert wird, könnte für die Kinder eine neue Erfahrung sein, durch die sie konzentriert arbeiten können. Dabei steht im Vordergrund, dass ein Fachbereich durchgearbeitet wird. Die Kinder arbeiten die Aufgaben in einem Fachbereich ab, vertiefen ihr Wissen ganz von allein und die Eltern müssen nicht jede Stunde ein neues Fach anbieten und erklären. So gelingt das konzentriere Homeschooling ganz von selber.
Einen festen Arbeitsbereich schaffen
Kinder haben in aller Regel einen Schreibtisch, an dem sie ihre Hausaufgaben erledigen. Diesen Schreibtisch sollte man zum Homeschooling nur dann benutzen, wenn das Kind das möchte. Im Schulalltag sitzen Kinder in großen Gruppen, also in Klassenverbänden, beieinander. Ein wenig Gewusel, ein wenig Geplauder ist also durchaus normal. Es empfiehlt sich tatsächlich der Küchentisch als Schultisch. Arbeiten die Eltern auch zu Hause, ist es mehr als ratsam den Schreibtisch des Kindes daneben zu stellen und so gemeinsam zu arbeiten. Auf diese Weise entstehen ganz natürlich Arbeits – und Pausenzeiten. Die Kinder lernen selbstständig ihren Tag und ihre Aufgaben einzuteilen.
Nichtwissen macht nichts
Immer wieder stehen Eltern vor der Aufgabe, Wissen vermitteln zu müssen, das sie selbst nicht besitzen. Das ist nur solange ein Problem, als sie es nicht zugeben. Die meisten Schulen bieten Videotutorials mit Fachlehrern an. Es macht Sinn auf dieses Angebot zurückzugreifen. Eltern müssen nicht alles wissen und dürfen das auch ruhig zugeben. Für das Auffüllen dieser Wissenslücken sind die Schulen verantwortlich. Den Kindern auch mal zu zeigen: ”das kann ich nicht.” schafft eine ganz neue Vertrautheit. So werden Eltern und Kinder zu einem starken Team. Auf diese Weise ist das Homeschooling eine Möglichkeit, den Schulalltag der Kinder ein klein wenig zu verstehen, gemeinsam zu erleben, wie Lernen gehen kann und wo die Schwächen und Stärken der Kinder liegen.
Wer jetzt noch entspannt bleibt und auch mal 5 gerade sein lässt, der kommt sicher angenehm durch den Schulalltag zu Hause.